Neuerscheinung “Verhaftet Interniert Verhungert” von Rüdiger Gollnick

Das Buch ist erschienen und ab sofort verfügbar.

VERHAFTET INTERNIERT VERHUNGERT.
Vom Rheinwiesenlager Rheinberg zum Internierungslager Staumühle.
Ein persönliches und familiäres Schicksal vor dem Hintergrund des Chaos in den Jahren 1945-1946.

ISBN 978-3-946509-63-9.   VKP 12,80 €

Inhalt:
An einem persönlichen Schicksal wird der Weg eines Menschen, der hier am
unteren Niederrhein lebte, vom amerikanisch-britischen Rheinwiesenlager
Rheinberg ins größte britische Internierungslager Staumühle bei Paderborn
verfolgt.
Während in Westfalen das Rheinwiesenlager Rheinberg nicht im Fokus des
publizistischen Interesses stand, war umgekehrt am Niederrhein das britische
Internierungslager Staumühle praktisch vernachlässigt worden. Mit diesem Buch wird
nun eine direkte Brücke zwischen den beiden Lagern geschlagen: zwischen dem
Niederrhein und Westfalen.

Hierbei interessierte die Frage: Wie gingen die Siegermächte mit den deutschen
Kriegsgefangenen einerseits und den Zivilgefangenen andererseits um. Und es
rückte ein Problemfeld in den Fokus der Recherche: die von den Siegermächten
eingerichteten Internierungslager, hier vor allem: das größte britische
Internierungslager Staumühle bei Paderborn.
Die alliierten Kampftruppen rückten 1944/45 auf dem Gebiet beiderseits des Rheins
vor, dann in Westfalen. Sogleich forschten US-amerikanische und britische
Fahndungsgruppen nach Vertretern und Anhängern des nationalsozialistischen
Staates. Dabei kam es zu recht willkürlichen Verhaftungen. Diese Personen wurden
dann in Internierungslagern festgesetzt, – in der Regel mehrere Monate isoliert oder
wurden auch längerfristig gefangen gehalten. Nicht selten geschah dies, ohne dass sie
Kenntnis hatten, warum sie interniert wurden. Zum Teil (!) hatten sie ohne tatsächliche
Verstrickung in das NS-System gelebt, wie sich bei späteren Untersuchungen herausstellte.
Dagegen waren andere Internierte sehr eng mit dem NS-System verbunden, – Belastete und
Täter/innen bis hin zu Kriegsverbrechern/innen. Bei diesen alliierten Maßnahmen ging es
nicht um Festsetzung, Ausbeutung und Vernichtung von Menschen, sondern um die
Isolierung von vermeintlichen, verdächtigen und tatsächlichen Sicherheitsgefährdern. Man
befürchtete 1945 Aufstände und Widerstände seitens der deutschen Bevölkerung (Werwolf
und andere Terrorgruppen). Dem staatlichen Beamtenapparat misstraute man grundsätzlich
und sah in ihm in der Anfangsphase einen potenziellen Gegner und Verweigerer.

Dass die Zustände in dem großen britischen Internierungslager Staumühle gerade 1945/46
so katastrophal waren, hing wesentlich mit dem totalen Zusammenbruch der deutschen
Wirtschaft zusammen. Außerdem waren die Briten mit der notwendigen Versorgung von
Massenlagern finanziell und materiell überfordert. Hinzu kam noch die katastrophale
Ernährungssituation der deutschen Zivilbevölkerung. Übersehen wird aber häufig, dass die
britische Bevölkerung selbst bis ins Jahr 1954 (!) unter staatlich verordneten
Einschränkungen leben musste.

Das Buch gibt Einblicke in die konkreten Zustände des Rheinwiesenlagers Rheinberg
und des Civilian Internment Camp No. 5 (Staumühle), wobei in diesen
Zusammenhang eine persönliche und familiäre Geschichte integriert ist, denn die
betroffene Person, Georg Nöring, war zunächst im Rheinwiesenlager Rheinberg bei
Wesel/Rhein aufgrund seiner Amtsstellung inhaftiert worden und wurde dann ins
Internierungslager Staumühle/Hövelhof bei Paderborn überstellt.

A personal story follows the journey of a person living here on the Lower Rhine
from the American-British Rheinwiesen camp in Rheinberg to the largest
British internment camp, Staumühle, near Paderborn.
In this German-language book, a short English summary is given at the end of each
chapter, so that an insight into the content of the book is given.